Alte und unheilbar kranke Menschen brauchen eine einfühlsame Begleitung, die ihnen ein schmerzfreies Sterben ermöglicht und ihre Angehörigen unterstützt. Die Palliativmedizin kann sie von Beschwerden befreien und ihre letzte Lebenszeit bestmöglich gestalten. Palliativ- und Hospizdienste helfen auch den Familien und Freund*innen, koordinieren Hilfsangebote und bieten eine Bereitschaft rund um die Uhr an.
Zahlreiche ambulante Hospizdienste in der Region Hannover stehen unheilbar Kranken und ihren Angehörigen zur Seite. Der ambulante Kinderhospizdienst hat sich auf die Begleitung von Kindern und Jugendlichen mit lebensverkürzenden Erkrankungen spezialisiert. Er wurde von betroffenen Familien gegründet und kann in Hannover rund 30 qualifizierte ehrenamtliche Begleiter*innen vermitteln, die den Familien ab der Diagnose und über den Tod des Kindes hinaus zur Seite stehen.
Die stationären Hospize nehmen Menschen für die letzten Lebenstage auf, wenn die Versorgung zu Hause oder im Pflegeheim nicht mehr möglich ist. Kranken- und Pflegekassen übernehmen nach ärztlicher Verordnung den Großteil der Kosten.
Das „Regionale Netzwerk Hospiz und Palliativ Region Hannover“ ist ein Zusammenschluss aller stationären Hospize und Palliativstationen, der ambulanten Palliativ- und Hospizdienste, Palliativärzt*innen, Sozialdienste und Überleitungspflege der Krankenhäuser. Das Netzwerk koordiniert die Versorgung in der ganzen Region Hannover, berät Erkrankte und Angehörige. Eine aktuelle Übersicht der ambulanten Hospizdienste, stationären Hospize und Palliativstationen ist auf www.hannover.de zu finden.
Ist ein Mensch gestorben, brauchen die Hinterbliebenen Raum und Zeit zum Trauern. Vielfältige Gesprächskreise und Selbsthilfegruppen in Hannover bieten dafür eine Begleitung an. Aktuelle Angebote können zum Beispiel über die Evangelische Familienbildungsstätte (Tel. 0511 1241-542) oder den ambulanten Palliativdienst beim Hospiz Luise (Tel. 0511 52487676) erfragt werden. Im digitalen „Wegweiser für Trauernde“ auf der Webseite der hannoverschen Stiftung Trauerbegleitung und Bestattungskultur sind aktuelle Angebote in der Region Hannover zu finden, von offenen Trauercafés über Gesprächskreise bis zu Selbsthilfegruppen (www. stiftungtrauerbegleitung.de). Die Stiftung richtet auch ökumenische Gedenkfeiern für anonym Bestattete aus, deren Angehörige Trauerrituale am Grab vermissen.
Nach einem Sterbefall müssen die Hinterbliebenen sehr schnell viele Entscheidungen treffen und wichtige Angelegenheiten regeln. Spätestens einen Tag nach dem Todesfall sollten sie Kontakt zu einem Bestattungsunternehmen aufnehmen und dafür Dokumente wie Ausweis, Geburts- und Heiratsurkunde sowie Versicherungsnachweise bereithalten. Gibt es ein Testament? Hatte der oder die Verstorbene bestimmte Wünsche für die Bestattung und die Trauerfeier? Welche Angehörigen und Freund*innen sollten persönlich benachrichtigt werden? Auf Wunsch können Bestatter*innen viele Aufgaben übernehmen. Sie beantragen zum Beispiel auch beim zuständigen Standesamt die Sterbeurkunde, mit der die Hinterbliebenen dann finanzielle Angelegenheiten regeln können.
Auf den naturnah gestalteten Friedhöfen in Hannover können Trauernde an individuell gestalteten Gräbern ihren verstorbenen Angehörigen gedenken. Daneben sind die 19 städtischen Friedhöfe als öffentliche Grünflächen aber auch Oasen der Ruhe mitten in der Großstadt. Historisch Interessierte können hier Spaziergänge durch die Stadtgeschichte und die Gartenbaukunst früherer Zeiten unternehmen. Im historischen Eingangsgebäude des Stadtfriedhofs Stöcken bewirtet das inklusive Kulturcafé Anna Blume seine Gäste. Es lädt auch zu künstlerisch-kulinarischen Abenden oder Matinées ein.
Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Feuerbestattung, die auch andere Bestattungsorte als den Friedhof ermöglicht. So gibt es in der Region Hannover einige Bestattungswälder, in denen die Asche der Verstorbenen unter einem Baum beigesetzt wird. In der Landeshauptstadt ist das in begrenztem Maße auf dem städtischen Friedhof Seelhorst im „Seelwald“ möglich. Im Umland liegen der RuheForst in Wennigsen am Deister, der FriedWald Uetzer Herrschaft und der Waldfriedhof Sophienhöhe in Springe.
Daneben lebt die alte christliche Tradition der Kolumbarien wieder auf: Die Verstorbenen werden in der Kirche bestattet und bleiben so in der gottesdienstlichen Gemeinschaft. Das ist in der evangelischen Nazarethkirche der Südstadt-Gemeinde sowie in der katholischen Herz-Jesu-Kirche in Misburg möglich.
Einige Friedhöfe sind für multikulturelle Beisetzungen offen: Auf dem Friedhof Stöcken gibt es ein nach Mekka ausgerichtetes Gräberfeld, wo die Toten nach muslimischer Tradition in Leichentüchern beerdigt werden dürfen. In Lahe befindet sich ein yezidisches Feld mit Gräbern, die nach Südosten zum Sonnenaufgang zeigen. Eine buddhistische Urnengrababteilung ist auf dem Stadtfriedhof Seelhorst zu finden.