Alle Glaubensgemeinschaften und religiösen Treffpunkte tragen zum kulturellen und sozialen Leben in Hannover bei. Sie haben sich zum Beispiel auch stark für Geflüchtete aus der Ukraine engagiert, Spenden gesammelt und ehrenamtliche Hilfen für die Menschen in den Kriegsgebieten organisiert.
Hannovers historisches Stadtzentrum wird vom Turm der Marktkirche geprägt, der über den Dächern der Altstadt emporragt. Die gotische Backsteinkirche aus dem 14. Jahrhundert überrascht im Innern mit der warmen Ausstrahlung ihrer unverputzten Mauern. Die Marktkirche versteht sich als offene Citykirche, sie bietet neben Gottesdiensten und Konzerten auch interreligiöse Diskussionen und Kunstausstellungen.
Die großen christlichen Kirchen verlieren auch in Hannover Mitglieder. Doch die evangelischlutherische Kirche ist immer noch die mitgliederstärkste: Rund 165 000 Menschen leben in den 60 Gemeinden des evangelisch-lutherischen Stadtkirchenverbands, der Hannover, Garbsen und Seelze umfasst. Neben zahlreichen sozialen Einrichtungen sind die Telefonseelsorge (Tel. 0800-1110111) und die Diakoniestationen wichtige Pfeiler ihrer gemeinnützigen Arbeit. Die evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers ist die größte in Niedersachsen, sie hat ihren Sitz in der Calenberger Neustadt.
Die Katholische Kirche ist in Hannover und im Umland mit 23 Gemeinden vertreten, die insgesamt rund 141 000 Mitglieder haben. Darunter sind 21 400 Katholiken anderer Muttersprachen, die in ihrer Kirchengemeinde oftmals einen wichtigen Anker in der Fremde finden. Die im venezianischen Stil erbaute Basilika St. Clemens und ihr Kirchplatz bilden den Mittelpunkt des katholischen Lebens in der Region.
Daneben sind in Hannover einige Freikirchen vertreten, darunter die Evangelisch-methodistische Kirche, die Baptisten und die Selbständige Evangelisch- lutherische Kirche, sowie verschiedene Gemeinden der Orthodoxen Kirche.
Die rund 40 000 Muslim*innen in Hannover haben in Oberbürgermeister Belit Onay ihren prominentesten Vertreter: Der gebürtige Goslarer mit deutscher und türkischer Staatsbürgerschaft bezeichnet sich als „liberalen Muslim“. In Hannover gibt es zahlreiche islamische Vereine und mehr als 20 Moscheen. Darunter gilt die Moschee der Süleymancı- Gemeinschaft in Stöcken als eine der schönsten, die beiden größten sind die Ayasofya- Moschee der Millî-Görüș-Bewegung am Weidendamm und die Merkez-Moschee der Türkisch- Islamischen Anstalt für Religion (Diyanet İşleri Türk İslam Birliği, kurz DITIB) in der Stiftstraße. Muslime aus dem Nahen und Mittleren Osten, aus Europa und Afrika haben vor allem in der Nordstadt viele Gemeindezentren gegründet, in denen Deutsch die verbindende Sprache ist. Bildung und Unterricht wird in allen Moscheegemeinden großgeschrieben. Zum „Tag der Offenen Moschee“ am 3. Oktober öffnen die meisten ihre Türen für Interessierte.
Insgesamt vier jüdische Gemeinden sind heute in Hannover zu finden. Die größte ist die Jüdische Gemeinde Hannover mit fast 5000 Mitgliedern. Neben der Synagoge in der Haeckelstraße unterhält sie einen Kindergarten, eine Sonntagsschule und ein Jugendzentrum, einen jüdischen Friedhof und verschiedene Sozialdienste. Die Liberale Jüdische Gemeinde Hannover steht für ein weltoffenes, aufgeklärtes Judentum, wie es bis zum Zweiten Weltkrieg in Deutschland weit verbreitet war. In ihrem Gemeindezentrum Etz Chaim (Baum des Lebens) in Leinhausen treffen sich jüdische Menschen aus 16 Nationen zu religiösen und kulturellen Veranstaltungen, es gibt eine Kita, ein Jugendzentrum und eine Bibliothek. Weitere jüdische Gemeinden sind die chassidisch-orthodoxe Bewegung Chabad Lubawitsch in Kleefeld und die Jüdisch-Sefardisch-Bucharische Gemeinde in Ricklingen.
Eines der größten buddhistischen Klöster Europas steht nahe des Messegeländes: Die Pagode Vien Giác wurde in den 1990er Jahren errichtet und zählt heute zu den weltweit größten außerhalb von Vietnam. Die rund 300 Mitglieder des Hannoversch- Tamilischen Hindu-Kulturvereins haben einen Tempel in Empelde. Auch die Mitglieder der weltweit verbreiteten Religion der Bahai haben ein eigenes Gemeindezentrum in Bothfeld.
Das hannoversche Haus der Religionen war 2005 das erste Projekt seiner Art in Deutschland. Nun hat dieser lokale Zusammenschluss von zehn Religionen und Weltanschauungen, die gemeinsam für eine Haltung des Respekts und der Achtung des Anderen eintreten, seine improvisierten Anfänge hinter sich gelassen und ein professionelles Zentrum für interreligiöse und interkulturelle Bildung eingerichtet. Dafür wurde das Haus in der Südstadt in den vergangenen Jahren komplett umgebaut und im November 2022 neu eröffnet. Mit einer neuen multimedialen Dauerausstellung* öffnet es seine Türen auch für Gelegenheitsbesucher*innen. In begehbaren Boxen präsentieren die religiösen Gemeinschaften ihren Glauben und ihre Kultur in atmosphärischen Bildern und Filmen, Klängen und Farben.
www.chabadhannover.de
www.deutsch.viengiac.de
www.hannover.de
www.hannover-bahai.de
www.haus-der-religionen.de
www.hindu-tempel-hannover.de
www.jbsz.de
www.jg-hannover.de
www.kath-kirche-hannover.de
www.landeskirche-hannovers.de
www.ljgh.de
www.marktkirche-hannover.de
www.stakvb.landeskirche-hannovers.de