Sabrina Uceda: Es ist irgendwie eine Kombination aus beidem. Ich bin Architektin und arbeitete auch ganz klassisch in einem Architekturbüro. Das habe ich sehr gerne und auch lange getan. Dafür musste ich allerdings jeden Tag nach Warburg an der Grenze zu Hessen zu meiner Arbeitsstelle pendeln: 70 Kilometer hin, 70 Kilometer zurück.
Uceda: Ich komme aus dem Kreis Lippe. Ich bin in einem kleinen, sehr beschaulichen Örtchen in der Nähe zu Niedersachsen groß geworden. Da ich dort sehr verwurzelt bin, zog es mich tatsächlich nach meinem Studium in Kassel wieder dorthin zurück. Ein Grund dafür war auch, dass viele Städte von dort gut zu erreichen sind, etwa Gütersloh, Bielefeld, Herford, Paderborn, Hannover.
Uceda: Irgendwann im Leben kommt der Punkt, an dem man sich fragt, was man im Leben will. Wenn sie zwei wertvolle Stunden tagtäglich im Auto auf dem Weg zur Arbeit verbringen, ist das natürlich ein ärgerlicher Zeitverlust. Zudem konnte ich mir gut vorstellen, in den öffentlichen Dienst zu wechseln. Schließlich bewarb ich mich bei einigen Städten, in denen ich mir auch vorstellen konnte zu leben. Hannover war dabei ganz vorn auf der Liste. Ich kannte die Stadt ja schon aus meiner Jugend gut, ich war hier öfter auf Veranstaltungen und zum Einkaufen. Von Bad Pyrmont aus gibt es eine gute, schnelle S-Bahnverbindung.
Uceda: Nein, nein, natürlich ist Hannover hundertmal besser als Bielefeld 😉 Der Scherz muss sein, auch wenn meine Schwester in Bielefeld wohnt. Hannover ist eine Großstadt, die enorme Rückzugsmöglichkeiten bietet. Das ist für mich als Kleinstadtmensch sehr wichtig. Man befindet sich in einer Großstadt mit all seinen Annehmlichkeiten und nur zwei Straßen weiter ist man im Grünen oder am Wasser und kann seine Seele baumeln lassen.
Uceda: Das ist tatsächlich die Nähe zur Heimat. Auf einen Kaffee schnell mal rüber zufahren, finde ich sehr attraktiv. Ich bin schon sehr verwurzelt in Lippe. Aber ich wollte gerne wieder in eine Großstadt ziehen und nicht mehr für alles ein Auto brauchen.
Uceda: Ich bin bei der Bauaufsicht und dort für den Bezirk West eingeteilt. Wir erhalten klassisch die Bauanträge auf den Tisch. Dann prüfen wir diese, ob auch alles richtig ist. Im besten Fall können wir den Antrag dann genehmigen. Natürlich ist das in der Realität alles viel differenzierter und komplexer. Im Gegensatz zu der klassischen Arbeit eines Architekten, setzt man sich jetzt wesentlich intensiver und detaillierter mit dem Baurecht auseinander.
Uceda: Was mich schon erstaunt, ist, dass dieser Bauboom trotz Corona anhält. Wir waren immer überzeugt, dass zeitversetzt ein Einbruch kommen muss. Der kam aber nicht. Im Gegenteil. Die Baubranche boomt. Und in allen Bereichen gibt es Bedarf an Fachkräften.
Uceda: Nicht wirklich (lacht). Ich habe die Stellenanzeige gelesen, mich beworben und die Stelle bekommen.
Uceda: In Bemerode am Stadtrand. Ich habe mir auch Wohnungen in der List oder Ricklingen angeschaut. Aber wenn man auf der anderen Straßenseite sehr nah den direkten Nachbarn hat, war das für mich schon schwierig. Unbekannt ist mir das nicht. Ich habe in mehreren Großstädten gewohnt. Aber das ist nicht, was ich wollte. Bemerode ist ein schöner Mix aus Stadt- und Landleben. Man ist schnell mit dem Nahverkehr in der Stadt und es gibt sogar ein paar alte Hofstätten.
Uceda: Ich bin ein Meermensch und finde den Maschsee wunderschön. Und natürlich auch das Leineufer. Aber ich bin noch am Entdecken. Seit anderthalb Jahren arbeite ich für die Stadtverwaltung. Nach Hannover bin ich aber erst vor einem halben Jahr gezogen. Kürzlich erst kam ich dazu, mir mal die Herrenhäuser Gärten anzuschauen. Dort ist es natürlich auch wundervoll. Ebenso der Hermann-Löns-Park in Kirchrode. Es gibt noch einige Stadtviertel, die ich erkunden will, wie z. B. das Zooviertel und Kleefeld. Aber das braucht noch Zeit. Ich muss mir erst mal ein Fahrrad anschaffen.
Uceda: Ich finde das immer lustig, wenn man in Hannover von Bergen spricht. Ich komme ja aus dem Weserbergland. Da ist es hier doch schon ziemlich flach.
Uceda: Hannover hat alle Vorzüge einer Großstadt, wenn man sie braucht: Die Konzerte, das Nachtleben, die Museen, die Theater. Aber ich brauche sowas nicht mehr so oft wie in meiner Studentenzeit. Deswegen bin ich auch an den Stadtrand gezogen. Das Schöne in Hannover ist, dass man trotzdem alles vor der Tür hat, wenn einem danach ist.