Maurice Semella Foto: Exposeeum Foto: Exposeeum

Das Erbe der Weltausstellung

06. Mai 2024

Ein Hannoveraner Verein sammelt alles rund um die Weltausstellung EXPO 2000.

„Mensch, Natur und Technik – Eine neue Welt entsteht“: So lautete das Motto der ersten (und bislang einzigen) Weltausstellung auf deutschem Boden. Sie fand im Sommer 2000 in Hannover statt. Maurice Semella hält die Erinnerung an das einmalige Ereignis wach.

Gerade drei Jahre alt war Maurice Semella, als die Welt nach Hannover kam. Zu jung, um sich zu erinnern. Als er aber aus dem heimischen Quedlinburg zum Studium an die Leine zog, da packte ihn schnell das EXPO-Fieber. „Andere Länder und internationales Flair, Zukunftsthemen und Völkerverständigung: Je mehr mir davon erzählt wurde, desto mehr habe ich Feuer gefangen und mich gefreut.“ Inzwischen ist Semella Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Exposeeum. Seine rund 200 Mitglieder wollen das Erbe der Weltaustellung bewahren.

„Hannover is on the Map“, hieß es

Es war eine spannende Zeit damals in Niedersachsens Landeshauptstadt. 155 Nationen und 27 internationale Organisationen nahmen an der EXPO teil, rund 18 Millionen Menschen pilgerten innerhalb von fünf Monaten auf das Ausstellungsgelände im Südosten der Stadt. Der Anfang war beschwerlich, Woche für Woche jedoch steigerten sich Interesse und Stimmung. Als dann nach 153 Tagen dieser ganz spezielle Sommer vorbei war, war das Bedauern groß. „Hannover is on the Map“, schrieb der Berichterstatter der New York Times.

Und heute? Viele der Länderpavillons wurden abgerissen, andere verkauft. Besonders schnell war der Hannoveraner Musikproduzent Mousse T. Er schnappte bereits kurz nach Beendigung der Ausstellung beim belgischen Domizil zu und baute es zum lukrativen „Peppermint Pavillon“ mit Studio, Klub und Restaurant um. Mit dem EXPO PARK beherbergt der östliche Teil des Areals heute viele Unternehmen aus der Medien-, HighTech- und IT-Branche. Dazu Hotels, diverse Veranstaltungslocations, fünf Hochschulen. Und als architektonisch reizvollen Blickfang den rundum verglasten ehemaligen „Expowal“, der von der Inneren Mission, einem Verein der Evangelisch-lutherischen Landeskirche, getragen wird.

Geschichte verpackt in Kartons und Kisten

Wenn Maurice Semella heute EXPO-Luft schnuppern will, dann geht er in den ehemaligen Deutschen Pavillon. Hier ist alles säuberlich in Kartons und Kisten verpackt gelagert: das Modell des Wüstenforts aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, die Mandela-Urkunde aus Südafrika und all die anderen Gastpräsente der Nationen. Flaggen, Möbel, Kleidungsstücke. Baupläne und ein riesiges Geländemodell. Semella wird ein wenig wehmütig: „Leider können wir all die wunderbaren Exponate zurzeit nicht zeigen.“ Das Exposeeum ist seit 2019 heimatlos.

Der Vereinsvorsitzende bleibt allerdings optimistisch und gibt sich überzeugt, schon bald über neue Räumlichkeiten zu verfügen. „Diese Ausstellung muss einfach wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden“, sagt er. Denn: „Hier wird Geschichte wunderbar lebendig.“