Die nächste Idee entsteht – hier mit Kiriakoula Kremantzouli (am Laptop). Foto: Momen Mostafa/ PLATZprojekt e. V. Foto: Momen Mostafa/ PLATZprojekt e. V.

In der bunten Vielfalt liegt die Kraft

14. Mai 2024

Ein Streifzug durch Hannovers queere Szene

Für gesellschaftlichen Zusammenhalt und soziale Interaktionen gibt es in Hannover zahlreiche Möglichkeiten. Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit schafft das beispielsweise das PLATZprojekt. Große Schiffscontainer stapeln sich übereinander, farbfrohe Graffitis säumen den Skateplatz und auf dem großen Gelände des Projekts gibt es immer etwas Neues zu entdecken. Das PLATZprojekt bietet Menschen die Chance, ihre individuellen –Projektideen in eigenen Containern umzusetzen. „Wir haben eine Mikrobrauerei, eine Fahrradmanufaktur, einen Veranstaltungsort für Workshops, … – es gibt ganz viele Projekte, die hier stattfinden“, erzählt Kiriakoula Kremantzouli, die gemeinsam mit David Lampe die Geschäftsleitung des PLATZprojekts bildet. Immer wieder finden auf dem PLATZ Workshops, Märkte, Festivals oder andere Veranstaltungen statt. „Hier kann man andere Menschen kennenlernen, die aktiv, sozial und interessiert sind, Gesellschaft mitzugestalten“, sagt Kremantzouli.

Streetart in Hannover

Bunt geht es auch an den Hauswänden Hannovers zu. Mit einem Stadtführer können Interessierte auf eigene Faust die Streetart und Graffiti Kultur der Landeshauptstadt erkunden. Zum bunten Stadtbild tragen Graffiti-Festivals wie das Urban Nature Festival oder das sozio-kulturelle Streetart-Festival Hola Utopia! bei.

Farbenfroh und vor allem laut kann es in Hannover auch in der Luft werden – beim internationalen Feuerwerkswettbewerb in den Herrenhäuser Gärten. Jedes Jahr zwischen Mai und September präsentieren hier Feuerwerkskünstler*innen aus aller Welt ihre Shows. Der Auftritt besteht aus beeindruckenden pyrotechnischen Effekten sowie dazu abgestimmter Musik. 

Christopher Street Day in Hannover

Um die Vielfalt der Einwohner*innen Hannovers zu fördern, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. So wird es kunterbunt auf den Straßen der Landeshauptstadt zum Christopher Street Day (CSD), der meist Ende Mai stattfindet. Jedes Jahr kommen hier 25 000 Menschen zusammen, um Diversität zu feiern und für Menschenrechte zu demonstrieren. Der CSD startet mit einer Auftaktkundgebung, die Musik und Redebeiträge beinhaltet. Daneben gibt es einen Dancefloor zum Abtanzen, verschiedene Infostände sowie Möglichkeiten zum Essen und Trinken.

Ein kleiner Eindruck vom Gelände des PLATZprojekt e.V. – den großen gibt’s beim eigenen Besuch. Foto: PLATZprojekt e. V.
Ein kleiner Eindruck vom Gelände des PLATZprojekt e.V. – den großen gibt’s beim eigenen Besuch. Foto: PLATZprojekt e. V.

Andersraum und andere queere Treffpunkte

Das ganze Jahr über halten die Drag Queens Hannovers die Stadt mit funkelnden Kostümen und auffälligem Make-Up schillernd bunt – ganz im Sinne der Pride-Flag. „Das Gute ist, dass wir uns in unserer Drag Kunst so ausleben können, wie wir möchten und dadurch eine große Vielfalt entsteht“, bestätigt Drag Queen Devina aus Hannover.

Daneben gibt es in Hannover zahlreiche Vereine und Initiativen von und für die queere Community. Einer dieser Schutzräume ist der Andersraum in der Nordstadt. Mit dem Andersraum soll ein diskriminierungsfreier Raum für queere Menschen in Hannover geschaffen werden. Hier treffen sich Gruppen verschiedenster sexuellen Orientierung oder geschlechtlicher Identität, um sich auszutauschen. So gibt es beispielsweise einen queeren Bücherclub, den Feminist Brunch, ein Treffen für LGBTQ-Senior*innen und noch vieles mehr.

Weitere Treffen bieten das Jugendzentrum Queer Unity oder die Gruppe Prisma Queer Migrants, die einen Safe Space für Menschen mit Migrationshintergrund aus der LGBTQIA+-Community schaffen.

Für eine große Übersicht der vielfältigen Angebote lohnt sich ein Blick in den queeren Stadtplan der Stadt Hannover. Hier werden Beratungsstellen, Gruppen und Institutionen ausführlich aufgeführt. Seit 2002 gibt es in der Stadtverwaltung die Stelle der Beauftragten für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, um ein respektvolles Zusammenleben und ein lebenswertes Hannover für alle zu schaffen.

David Lampe  (Geschäftsleitung  PLATZprojekt e.V.) Foto: Anton Vester/ PLATZprojekt e.V.

Interview mit David Lampe 

Was genau treibt ihr auf dem Gelände des PLATZprojektes?

David Lampe: In der neuen Werkstatt des Stahlwandel-Projekts werden aus genutztem Metall neue Konstruktionen gebaut und bei Plasticycle aus alten Plastikstühlen Wandhaken gefertigt. Montags und donnerstags von 20.00 bis 24.00 Uhr gibt es in der LOK offenes Krökeln, wie Tischfußball hier in Hannover wird. Amara bietet beim Mittwochs Café von 12.00 bis 18.00 Uhr kurdische Küche, Kaffee und Kuchen an. Das Team vom „Openspace Hannover“ lädt jeden Donnerstag ab 20.00 Uhr zum offenen Plenum ein, bei dem Veranstaltungsideen besprochen werden können. Das ist für alle interessant, die gerne den Raum „OSCO“ nutzen wollen, um selbst etwas zu veranstalten. Alle zwei Wochen trifft sich Montags auch eine Swing-Tanzgruppe im OSCO. Dann gibt es noch das Trekkers Huus, welches als Tiny House Gäste aus aller Welt anzieht. Dies ist der einzige Ort auf dem PLATZprojekt, an dem Menschen übernachten. In der „Bibliothek der Dinge“, gilt das Prinzip „Leihen statt kaufen“ von Werkzeug bis Gastroausstattung vieles verfügbar ist. 

Welche Lesenden des Artikels wollt ihr ansprechen, dabei mitzuwirken?

David Lampe: Menschen mit Neugierde und Lust auf frische Ideen sind immer willkommen! Am schönsten und belebtesten ist der Ort während die Pflanzen grün sind und die Sonne scheint. Am besten ist es, einfach selbst das offene Gelände zu erkunden und die anwesenden Leute anzusprechen! 

 

 

 

Infos

Andersraum
Graffiti Netz Hannover
CSD Hannover
Hola-Utopia
Streetart Hannover
PLATZprojekt
Queerer-Stadtplan Hannover