Virtual Reality-Ausbildung: 2023 eröffneten Niedersachsen und die Region Hannover das erste VR-Bildungszentrum des Bundeslandes. Das Virtual Reality Educatioon Center (VRECH) ist auf den Einsatz immersiver Technologien im Ausbildungsbereich fokussiert.  F Foto: Region Hannover

„In der Region entstehen viele tolle Ideen und Projekte“

06. Mai 2024

Mehr als die Hälfte der derzeit rund 3400 Hidden Champions weltweit stammen aus Deutschland. 

Regionspräsident  Steffen Krach Foto: Region Hannover
Steffen Krach war von 2016 bis 2021 Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung in der Berliner Senatskanzlei. Seit 2021 ist er Regionspräsident der Region Hannover. Der gebürtige Hannoveraner ist von der Spitzenposition in der Robotik-Ausbildung begeistert. Foto: Region Hannover

Bekannte Unternehmen wurden auch in der Region Hannover gegründet oder haben hier ihren Deutschlandsitz und haben sogar bundesweit Strahlkraft. Aber auch das Roberta RegioZentrum, die Hörregion und das erste Virtual Reality-Bildungscenter unterstreichen die Innovationskraft der Region Hannover. 

Fragen an Steffen Krach, Präsident der Region Hannover:

Herr Krach, Hand aufs Herz: War Ihnen schon immer klar, dass wir hier echte Weltmeister in Hannover haben? 

Steffen Krach: Sie meinen außer Ron-Robert Zieler? Spaß beiseite: Wir haben viele junge Robotik-Talente in der Region Hannover, die regelmäßig bei Welt- und Europameisterschaften ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen. Vor zehn Jahren wurde die zukunftsweisende Entscheidung getroffen, das Roberta RegioZentrum Hannover ins Leben gerufen, um junge Menschen von der Grundschule bis zur Universität mit Schnupperkursen, Projekttagen und Wettbewerben für Informatik, Technik und Naturwissenschaften zu begeistern. Mittlerweile sind wir gemeinsam mit starken Partner*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft unter der Dachmarke Robotics City Vorreiterin bei der Robotik-Ausbildung. Das ist von unschätzbarem Wert, denn Robotik und künstliche Intelligenz sind aus der Arbeitswelt von Morgen – und auch heute schon – nicht wegzudenken, beispielweise in Medizin und Pflege.

In der Wirtschaft wird gerne von Hidden Champions gesprochen, also Weltmarktführer*innen oder Innovationstreiber*innen, die lokal aber kaum bekannt sind. Gibt es so etwas auch für die Region Hannover? 

Steffen Krach: Wir haben in der Region Hannover eine ausgeprägte Start-Up Szene mit vielen ambitionierten Gründer*innen – sogar auch im sozialen Bereich, die in unserem Social Innovation Center eine etablierte Anlaufstelle haben. Bei dem Angebot für die Start-Ups in Summe zeigt sich eine der Stärken der Region Hannover: Die Nähe zur Wissenschaft. Ein gutes Beispiel dafür ist das Wasserstoff-Netzwerk „Generation H2“. Wir arbeiten seit 2019 zusammen mit der Leibniz Universität und vielen regionalen Unternehmen am Maschinenbaucampus in Garbsen daran zu erforschen, wie grüner Wasserstoff noch besser erzeugt und nutzbar gemacht werden kann.

Ein konkretes Anwendungsbeispiel ist der Einsatz von Wasserstoffbussen auf Linien, bei denen eine Batterie nicht ständig nachgeladen werden kann oder bei denen die Batterie sonst zu groß wäre. Mit „Generation H2“ können wir jetzt auf unser deutschlandweites Netzwerk zurückgreifen und den Wissenstransfer im Bereich Grüner Wasserstoff weiter vorantreiben. Ich bin sehr froh über diese Innovationskraft, denn nur mit intelligenten Ideen und dem Einsatz von nachhaltigen Energieträgern werden wir unser Ziel in der Region Hannover erreichen können, bis 2035 klimaneutral zu werden. Zusätzlich dazu glaube ich, dass wir noch besser darin werden können, die Innovationskraft unserer Region zu kommunizieren, denn hier entstehen wirklich tolle Projekte und Ideen.

Bekannte Unternehmen wie die Kind-Gruppe, Cochlear und Sennheiser wurden in der Region Hannover gegründet oder haben hier ihren Deutschlandsitz. Ist die Region ein Zentrum der deutschen Hörindustrie? 

Steffen Krach: Sie sagen es bereits: In und um Hannover haben sich in hoher Dichte Unternehmen und Einrichtungen, Institute und Institutionen, Organisationen und Verbände angesiedelt, die sich aus medizinischer, wissenschaftlicher, wirtschaftlicher, pädagogischer und kultureller Perspektive mit dem Hören beschäftigen. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal der Region Hannover. Aus diesem Grund haben wir 2016 die Hörregion Hannover gegründet – ein Netzwerk, das branchenübergreifend den Austausch fördert und Veranstaltungen für Fachpublikum und die breite Öffentlichkeit organisiert. Das Ziel ist dabei, die Bedeutung des Hörsinns für Bildung, Inklusion und Teilhabe bekannter zu machen: Von Berufsorientierungstagen im Tonstudio für Kinder und Jugendliche mit der Leibniz Universität bis zum Aufbau einer Tracking-Zentrale mit der Medizinischen Hochschule Hannover, die Befunde aus den Neugeborenen-Hörscreenings nachverfolgt, um festgestellte Hörstörungen bei Babys so schnell wie möglich zu versorgen. Die inhaltliche Bandbreite der Hörregion Hannover ist also groß. 

Die Roberta-Initiative fördert die Motivation von jungen Menschen für Informatik, Technik und Naturwissenschaften.  Die Schülerinnen Enrika, Uma und Emma bei Wettbewerbsvorbereitung Foto: Region Hannover
Die Roberta-Initiative fördert die Motivation von jungen Menschen für Informatik, Technik und Naturwissenschaften. Die Schülerinnen Enrika, Uma und Emma bei Wettbewerbsvorbereitung Foto: Region Hannover

Seit diesem Jahr ist die Region Hannover auch Heimat des ersten Virtual Reality-Bildungscenters in ganz Niedersachsen, mit Fokus auf die Ausbildung sogar in ganz Deutschland. Eine Schlüsseltechnologie der Zukunft? 

Steffen Krach: Auf jeden Fall. Virtuelle Realität hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und miteinander agieren, grundlegend zu verändern. Mit dem Virtual Reality Education Center – kurz VRECH – haben wir auf dem Expo-Gelände einen Leuchtturm geschaffen, wenn es darum geht, die Verschmelzung von virtuellen und realen Welten zu erforschen und in der Praxis umzusetzen. Mit dem Schwerpunkt im Ausbildungsbereich bietet das VRECH Schulen und Betrieben eine Experimentier-, Fortbildungs- und Eventlocation. Mit zunehmender Verbreitung von VR-Technologie und entsprechenden Weiterbildungen werden immer mehr Menschen aus den verschiedensten Berufsfeldern in der Lage sein, diese Technologien zu nutzen und innovative Lösungen zu finden. Das ist gerade auch deshalb wichtig, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region zukunftssicher aufzustellen. 

 

Infos

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