Außenansicht des Sprengel Museums Hannover, es beinhaltet eine große Sammlung moderner Kunst. Foto: saiko3p-stock.adobe.com Foto: saiko3p-stock.adobe.com

Moderne Kunst und Zeitreisen in die Geschichte

06. Mai 2024

Museen zeigen internationale Ausstellungen und spannende Einblicke in die Vergangenheit.

Picasso und Beckmann

Das Sprengel Museum Hannover zählt zu den bedeutendsten Ausstellungshäusern für die internationale Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. In diesem Jahr lockt es vom 17. Februar bis 16. Juni mit einer aufsehenerregenden Sonderausstellung: „Pablo Picasso – Max Beckmann. Mensch, Mythos, Welt“. Die beiden Künstler gelten als Schlüsselfiguren der Moderne, deren Werk sich in dieser Schau erstmals direkt vergleichen lässt. In ihren Bildern spiegelt sich die bewegte Epoche vom Fin de Siècle bis in die Nachkriegszeit. Picasso und Beckmann sind sich wahrscheinlich nie begegnet, waren aber heimliche Rivalen und schätzten die Arbeit des anderen. Neben den reichen Beständen des Sprengel Museums sind Werke aus dem Wuppertaler Von der Heydt-Museum zu sehen, das 1911 als erstes Museum der Welt ein Gemälde von Picasso erworben hat.

Die Sammlung des Sprengel Museums geht auf eine Schenkung der Schokoladenfabrikanten Bernhard und Margrit Sprengel zurück. Sie unterstützten in den 1970er Jahren auch den Bau des Museums am Maschsee, das ihren Namen trägt. 

Kunstvereine und Galerien

Die Landeshauptstadt Hannover hat zwei renommierte Kunstvereine in prächtigen Häusern: Die Kestnergesellschaft präsentiert internationale Ausstellungen in einer historischen Jugendstil-Badeanstalt. Der Kunstverein Hannover residiert als einer der ältesten in Deutschland im neugotischen Künstlerhaus, das Mitte des 19. Jahrhunderts eigens dafür gebaut wurde. Die Städtische Galerie KUBUS versteht sich als Dreh- und Angelpunkt der hannoverschen Kunstszene.

Museumsdirektorin im Wilhelm Busch Museum Dr. Eva Jandl-Jörg Foto: Andreas Hechenberger
„Ich komme in Hannover in ein tolles Haus mit einer großartigen Sammlung“, sagt die neue Museumsdirektorin im Wilhelm Busch Museum Dr. Eva Jandl-Jörg Foto: Andreas Hechenberger

In der Region Hannover laden weitere Kunstvereine zu Ausstellungen, Künstlergesprächen und Workshops ein: in Barsinghausen, Burgwedel/Isernhagen, Gehrden, Langenhagen, Neustadt am Rübenberge und Wunstorf. Daneben gibt es zahlreiche Galerien sowie Ausstellungsräume in Kulturzentren.

Karikaturen, Kinder und Küchen

Das Museum Wilhelm Busch in Herrenhausen zeigt als Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst humoristische und satirische Kunst von Wilhelm Busch über Loriot, Jean-Jacques Sempé und Marie Marcks bis Friedrich Karl Waechter. Das Kindermuseum Zinnober ist im doppelten Sinne Hannovers jüngstes Haus: Seit 2022 lädt es Kinder und Jugendliche in neuen Räumen in Linden zum Mitmachen ein. Zu Themen von Stadtplanung über Magnetismus bis Wahrheit oder Fälschung geht es hier um spielerisches Entdecken und kreatives Ausprobieren. Europas erste und größte Küchenausstellung ist im WOK-Museum zu finden, die Abkürzung steht für „World of kitchen“. Das Erlebnismuseum bietet Führungen durch die Küchenkultur vom Mittelalter durch alle Kontinente, über Mythen und Märchen bis in die Neuzeit. Dazu gibt es Kochkurse und kulinarische Abende.

Zeitreisen in Stadt und Land 

Hannovers Museen für Kulturgeschichte haben eine neue Direktorin: Als Historikerin und Ausstellungsprofi will Anne Gemeinhardt die drei Häuser stärker für die Stadtgesellschaft öffnen. Das Museum August Kestner neben dem Neuen Rathaus präsentiert angewandte Kunst aus 6000 Jahren, von antiken Amphoren über mittelalterliches Kunsthandwerk und barockes Porzellan bis zu modernen Designermöbeln. Das Museum im wieder aufgebauten Schloss Herrenhausen zeigt barocke Schätze und berühmte Persönlichkeiten aus Hannovers Geschichte. Und das Historische Museum am Hohen Ufer ist wegen Umbau zurzeit geschlossen, es wird komplett neu aufgestellt. 

Das Landesmuseum Hannover lädt im prachtvollen Neorenaissance-Gebäude unweit des Sprengel Museums zu einer Weltenreise ein: In den NaturWelten sind exotische Tiere im Vivarium zu erleben, spektakuläre Präparate und Dinosaurierfährten. Die MenschenWelten erzählen die Geschichte der Menschheit mit Glanzstücken wie der Moormumie „Roter Franz“. Und die KunstWelten bieten einen Rundgang durch die europäische Kunstgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.

In der Region warten weitere spannende Zeitreisen: Das märchenhafte Schloss Marienburg bei Pattensen entführt in die königliche Welt der Welfen. Im Hannoverschen Straßenbahn-Museum in Sehnde lassen sich historische Schienenfahrzeuge von der Pferdebahn über die Tram bis zur U-Bahn erkunden. Und das Luftfahrt-Museum in Laatzen zeigt historische Flugzeuge, Modelle und mehr. Und auch in den Heimatmuseen gibt es viel zu entdecken: So wird in Ahlem die Geschichte der örtlichen Asphaltindustrie erzählt. In Ronnenberg geht es um den Kaliabbau und in Hänigsen kann man eine Teergrube besichtigen, während am Steinhuder Meer ein Fischer- und Webermuseum sowie ein Spielzeugmuseum warten.

Die Museumscard

Einmal zahlen und ein ganzes Jahr freien Eintritt in neun Museen und Ausstellungshäusern in der Region Hannover genießen: Die Museumscard kostet 60 Euro, mit der „Zusatzoption Familie“ für 8 Euro können bis zu drei Kinder mitkommen. Erhältlich bei der Tourist-Information, im Neuen Rathaus und in allen teilnehmenden Häusern: Historisches Museum Hannover, Kestner Gesellschaft, Kunstverein Hannover, Museum August Kestner, Museum Schloss Herrenhausen, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, Schloss Marienburg, Sprengel Museum Hannover, Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst.

 

Infos

Städtische Galerie Kubus
Museen Hannover
Museumscard Hannover
Museum Wilhelm Busch Hannover
Kestner Gesellschaft
Zinnober- Museum für Kinder und Jugendliche Hannover
Kunstverein Hannover
Landesmuseum Hannover
Schloss Marienburg
Sprengel Museum
Hannoversches Straßenbahn-Museum (HSM)
World of kitchen (WOK Museum)