Beim CleanUp am 23. April haben die Teilnehmer:Innen tatkräftig Müll gesammelt. Foto: Axel Javier Sulzbacher Foto: Axel Javier Sulzbacher

Nachhaltig aktiv sein in Hannover

06. Mai 2024

Nachhaltigkeitsinitiativen in der Landeshauptstadt – Ein Überblick

„Die Stadt ist eine Rohstoffmine“ sagte Gert Schmidt von der Upcyclingbörse Hannover des Vereins Glocksee Bauhaus. Während es beim Recycling um die Wiederverwertung von Materialien geht, geht es beim Upcycling um die Wiederverwendung. In der Werkstatt erschaffen Schulklassen nach Gestaltungsgrundsätzen kreativ etwas Schönes oder beschäftigen sich mit einem bestimmten Material. Auch Menschen aus Kreativberufen, beispielsweise aus dem Theater, werden in der 2015 gegründeten Upcyclingbörse kreativ. So wurden aus Treppenhausstufen einmal Bretter gesägt und zu einem Konstruktionsspiel der „Leonardo-Brücke“ umfunktioniert. Zudem hat der Verein das soziale Stadtprojekt „Besser wohnen auf dem Mühlenberg“ durchgeführt. Hierbei wurde der Wohnraum von Familien optimiert, indem sie Möbel selbst gestalten konnten oder Betten hochgesetzt wurden.

Ein nachhaltigeres Leben kann beim Müll aufsammeln am See beginnen. Foto: Caroline Mehle
Ein nachhaltigeres Leben kann beim Müll aufsammeln am See beginnen. Foto: Caroline Mehle

Von günstigen Ersatzteilen und dem Repair Café

Auch die Stadt-Teil-Werkstatt in der Nordstadt bietet den Raum, eigene Projekte umzusetzen. Dort können Kund:Innen gegen einen Stundensatz in der Fahrrad-, Holz- oder Metallwerkstatt aktiv werden und günstige Ersatzteile erhalten. Zusätzlich öffnet regelmäßig das Repair Café. In dieser „letzten Station vor der Mülltonne“ versucht das Werkstattteam mit Helfer*innen und den Besucher:innen Dinge zum Materialkostenpreis zu reparieren. Die Besucher*innen sollen dabei auch selbst Hand anlegen. Rund zwei Drittel der kaputten Dinge können sie am gleichen Tag repariert wieder mitnehmen. Darüber hinaus gibt es in der Kniestraße 10 auch das Projekt „Kooperative Produktionsschule“ (Kopro), in dem geflüchtete Jugendliche beim Spracherwerb z.B. Hochbeete bauen, die zum Materialpreis an gemeinnützige Organisationen abgeben werden.

Für Müllproblematik sensibilisieren

Kein guter Ort für kaputte Elektrogeräte ist die Natur. Die Realität sieht jedoch oft anders aus. Hier setzt CleanUp Hannover mit regelmäßigen Müllsammelaktionen („CleanUps“) an, bei denen die Teilnehmer:Innen bisher insgesamt über 1000 Müllsäcke gesammelt haben. Das Equipment wird gestellt und nach der Aktion werden die Beteiligten bei Musik mit Essen und Trinken versorgt. Beim World CleanUp Day 2022 haben die Teilnehmer*innen bei einem Wasser CleanUp in Kooperation mit Viva con Agua einen geheimnisvollen Koffer und vieles andere aus dem Wasser gezogen. Die Organisation hat sich die Ziele gesetzt, weniger Müll in der Umwelt zu haben und während der Aktionen für die Müllproblematik zu sensibilisieren.

Susanne Wildermann, Leiterin des städtischen Nachhaltigkeitsbüros Foto: LHH
Susanne Wildermann, Leiterin des städtischen Nachhaltigkeitsbüros: „Die jahrzehntelange Arbeit von Vereinen und Initiativen stellt einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung nicht nur in Hannover, sondern auch global dar“. Foto: LHH

Der Ökostadt e.V.

Der Verein Ökostadt fördert Umweltschutz in verschiedenen Projekten. Ökostadt wurde 1992 gegründet, um mit dem ehemals eigenen Projekt teilAuto (heute: stadtmobil Hannover) Carsharing zu etablieren. 2002 wurde teilSolar als Bürgerbeteiligungsmodell initiiert. In der Südstadt organisiert der Verein das Urban Gardening-Projekt Berthas Beete. Dort bauen Beteiligte gemeinsam verschiedene Gemüsesorten an. Außerdem koordiniert der Verein die Solidarische Stadtkarte und bietet Stadtteilspaziergänge zu den in der Karte vorgestellten Akteur*innen (Vereine, Initiativen und Firmen) an. Hingegen können sich im Projekt teilBoot Segler*innen auf dem Steinhuder Meer während der Saison mehrere Segelboote teilen. Als Ansprechpartnerin fungiert Ökostadt auch im Projekt Fahrradparken, das von der Stadt unterstützt wird. Dabei geht es um Fahrradgaragen im öffentlichen Raum, damit Anwohner*innen ihr Fahrrad diebstahlgeschützt abstellen können. Dies richtet sich nach dem Verkehrsentwicklungsplan 2035+ der Region Hannover als Trägerin des Öffentlichen Personennahverkehrs. Demnach soll sich auf den Wegstrecken bis 2035 der Autoverkehr halbieren und die Fahrrad- sowie ÖPNV-Nutzung verdoppeln. Dadurch trägt der Verkehrssektor zum politischen Beschluss der Region Hannover bei, bis 2035 klimaneutral zu werden.

Das Nachhaltigkeitsbüro der Stadt Hannover

Das städtische Nachhaltigkeitsbüro kooperiert im Rahmen seiner Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit mit Akteur*innen innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung. Gemeinsam setzen sie Projekte und Kampagnen um, erstellen Informations- und Bildungsmaterialien, koordinieren Nachhaltigkeitsveranstaltungen oder bieten verschiedene Diskussionsforen an.

HannoverZero

In vielen Städten bundesweit zielt der Verein GermanZero mit Sitz in Berlin darauf ab, den Klimaschutz voranzutreiben. Die Lokalgruppe HannoverZero will die Landeshauptstadt Hannover konkret bei ihrem Ziel unterstützen, bis 2035 klimaneutral zu werden. Dabei nimmt HannoverZero eine Vermittlerrolle zwischen Politik, Verwaltung und (Klimaschutz-)initiativen ein. In den verschiedenen Arbeitsgruppen (AG) kann jede Person ihre eigenen Ideen einbringen und mit Aktionen etwas bewegen. Beispielsweise organisierte die AG Moorschutz gemeinsam mit der Moorschutzgruppe der Fridays-For-Future Organisationen Hannover 2022 eine Podiumsdiskussion mit Landtagskandidat:Innen. Regelmäßig treffen in einem Plenum alle AGs zusammen und neue Aufgaben werden verteilt.

 

Infos

BUND Region Hannover
Fridays for future Hannover
HannoverZero
adfc Stadt Hannover
CleanUp Hannover
NABU Hannover
Ökostadt e.V.
Repair Café
Stadt-Teil-Werkstatt
Upcycling Börse Hannover