Eine klimaverträgliche Mobilität wichtige Eckpfeiler des Klimaschutzprogramms. Foto: © Petrus – stock.adobe.com Foto: © Petrus – stock.adobe.com

Offensive für den Klimaschutz

06. Mai 2024

Die Landeshauptstadt verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu sein. Als Meilenstein gilt dabei die zügige Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung.

Der Erhalt von Wald- und Grünflächen tragen zur angestrebten Klimaneutralität Hannovers bei. Foto: © HMTG/Lars Gerhardts
Der Erhalt von Wald- und Grünflächen tragen zur angestrebten Klimaneutralität Hannovers bei. Foto: © HMTG/Lars Gerhardts

Um die Klimaneutralität zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen auf dem Stadtgebiet um 95 Prozent reduziert werden. Zudem soll sich der Energieverbrauch halbieren. Insgesamt beinhaltet das Klimaschutzprogramm 53 Maßnahmen. So bilden unter anderem die Wärmewende, der verstärkte Ausbau erneuerbarer Energien und eine klimaverträgliche Mobilität wichtige Eckpfeiler. Die Stadtverwaltung Hannover hat sich selber das 
Ziel gesetzt, bereits bis 2030 klimaneutral zu werden und zu arbeiten. „Der Erhalt unseres Waldes, des Altwarmbüchener Moores und der Grünflächen tragen ebenso zur angestrebten Klimaneutralität bei wie klimaverträgliches Wirtschaften, die Klimaschutzbildung sowie Beratungen und Fördermöglichkeiten rund um das Thema Klimaschutz“, betont Wirtschafts- und Umweltdezernentin Anja Ritschel.

Wärmeplanung kommt schnell voran

Ein Meilenstein mit Blick auf die Klimaneutralität ist die kommunale Wärmeplanung. Deren Kern ist die Ausweisung von Wärmenetzgebieten und von Gebieten mit dezentraler Wärmeversorgung. Die Grundlage bilden Voruntersuchungen zu den vorhandenen Gebäudetypen, den Wärmeverbräuchen und installierten Heizsystemen. Unter Berücksichtigung der Möglichkeiten zur Wärmeeinsparung wird gezeigt, wie sich im Quartier möglichst kosteneffizient eine klimaneutrale Versorgung erreichen lässt. Hannover kooperiert dabei mit dem Energiedienstleister Enercity.

„Wir möchten allen Hannoveraner*innen zügig eine Orientierungshilfe zu zukunftsfähigen Heizsystemen im Quartier bieten. Dank Enercity können wir rund zwei Jahre schneller sein als von Bund und Land gefordert“, sagt Oberbürgermeister Belit Onay und führt weiter aus: „Enercity verfügt über eine räumlich aufgelöste Wärmeplanung, die die Anforderungen des niedersächsischen Klimagesetzes erfüllt. Durch die Nutzung und Ergänzung mit eigenen Daten wollen wir die kommunale Wärmeplanung für das Stadtgebiet Hannover zügig in stadteigene Geodaten-Systeme integrieren und im Internet veröffentlichen.“

Das niedersächsische Klimagesetz verpflichtet Kommunen, bis Ende 2026 die räumlich aufgelöste Wärmeplanung aufzustellen und zu veröffentlichen. Auf Bundesebene befindet sich das Wärmeplanungsgesetz in Vorbereitung. Es wird neben der Verpflichtung zur Wärmeplanung auch Vorgaben für die Dekarbonisierung von Wärmenetzen enthalten. Wirtschafts- und Umweltdezernentin Anja Ritschel betont den partizipativen Charakter: „Wir möchten allen Akteur*innen und Interessierten in Hannover die Möglichkeit der Mitgestaltung geben. Derzeit unterziehen wir die Analysen und Szenarienberechnungen von Enercity Prüfchecks und ergänzen eigene Informationen.“ Nach der Präsentation Ende 2023 bestehe für die Öffentlichkeit zwei Monate lang die Möglichkeit, Stellungnahmen, Ergänzungen und Verbesserungsvorschläge einzureichen.

Vorreiterrolle in Deutschland

Die weiteren Schritte: Die Stadt prüft und integriert die Anregungen aus der Beteiligung. Die aktualisierten Wärmepläne werden dann dem Rat zur Entscheidung vorgelegt und nach der Ratsentscheidung öffentlich bekanntgegeben. Enercity-Vorstandsvorsitzende Susanna Zapreva betont: „Enercity ging die Wärmewende in Hannover deutlich früher an. Wir haben die Wärmeplanung für Hannover und auch den Kohleausstieg bereits im Jahr 2017 beschlossen, ohne dass uns ein Gesetz dazu gezwungen hat. Alles was wir umgesetzt haben, ist einige Jahre später in ein Gesetz gegossen worden. Dieser Vorsprung im Handeln ermöglicht uns die Vorreiterrolle in ganz Deutschland einzunehmen und bringt uns auch wirtschaftliche Vorteile. Darauf sind wir bei Enercity sehr stolz und freuen uns, auch in den anderen 300 Kommunen, wo wir tätig sind, und darüber hinaus die kommunale Wärmeplanung umzusetzen.“

Mit umfangreichen Daten hat Enercity eine Website eingerichtet, die Interessierten schon jetzt Orientierung bietet, wie es mit der Wärmeversorgung weitergehen kann. Unter www.waermeplanung-hannover.de wird für jede Adresse angezeigt, ob sie sich im Fernwärmesatzungs- beziehungsweise Fernwärmeeignungsgebiet, in einem potenziellen Nahwärmegebiet oder in einem Gebiet für dezentrale Wärmelösungen geeignetem Gebiet befindet.

Infos zum Klimaschutzprogramm

Der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover hat das städtische Klimaschutzprogramm Hannover 2035 als Kurzfassung in Form eines Faltblatts und in einer 84 Seiten umfassenden Langfassung als Broschüre veröffentlicht. Das Faltblatt mit den kurz und klar formulierten und illustrierten zehn wichtigsten Klimaschutzzielen liegt zur kostenlose Mitnahme in den städtischen Bürgerämtern, Stadtbibliotheken, Freizeitheimen und im Foyer des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün in der Arndtstraße 1 aus. Zudem können die umfassende Broschüre und das Faltblatt im Internet auf der Seite www.hannover.de/klimaschutzprogramm heruntergeladen werden. 

 

Infos

Klimaschutzprogramm Hannover 2035
Klimaschutzregion Hannover
Wärmeplanung Hannover
Netzwerke für den Klimaschutz Hannover
Umweltzentrum Hannover