Andreas Joop mit Pirol Foto: Andreas Joop Foto: Andreas Joop

Ordnungshüter auf vier Hufen

14. Mai 2024

Andreas Joop ist Polizeireiter bei der Reiterstaffel Hannover. Sein Dienstpferd Pirol begleitet ihn auf alle erdenklichen Einsätze.  

Nicht jedes Pferd kann einfach zum Polizeipferd ernannt werden. Die Dienstpferde durchlaufen eine lange und facettenreiche Ausbildung, bevor sie auf Streife gehen, Demonstrationen begleiten oder andere Großveranstaltungen bewachen dürfen.  

Bei der Polizei ist Andreas Joop bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten. Nach vielen Jahren im Einsatz- und Streifendienst wechselte er zur Reiterstaffel Hannover, wo er heute als Berittführer tätig ist. Rund 32 Dienstpferde sind hier im Einsatz. 

„Ich bin mit Pferden groß geworden und habe ganz typisch auf einem kleinen Shetlandpony das Reiten gelernt. Nach meiner Jugend habe ich allerdings über 20 Jahre nicht mehr im Sattel gesessen“, erzählt der Polizist lachend. Aber Reiten ist bekanntermaßen wie Fahrradfahren – man verlernt es nicht.   

Polizeipferde im Einsatz Foto: Andreas Joop
Foto: Andreas Joop

Pirol und die Klapperdosen 

Sein ständiger Begleiter ist Pirol. Der achtjährige Wallach ist ein Hannoversches Kaltblut, „eine Eigenzüchtung hier aus der Region“, wie Joop erklärt. „Dem Kaltblut wurde Vollblutanteil beigezüchtet, um eine gewisse Sportlichkeit zu erhalten.“ Mit fünf Jahren kam Pirol zur Reiterstaffel.  

Aber wie läuft die Ausbildung eines Polizeipferds überhaupt ab? „In der Regel dauert sie ein bis anderthalb Jahre“, weiß Andreas Joop. In dieser Zeit werden die Pferde regelmäßig trainiert, indem sie mit gewissen Reizen konfrontiert werden. „Da kommen Regenschirme, Fahnen, Banner und klappernde Dosen zum Einsatz – eben alles, was einem auf der Straße so begegnen kann“, erklärt der 46-Jährige. „So werden die Pferde Schritt für Schritt an die äußeren Gegebenheiten herangeführt.“ Nach einer Weile kommen sie dann in Begleitung eines erfahrenen Pferdes zu ersten, voraussichtlich ruhigeren Einsätzen mit, um sich an den Straßenverkehr mit Baustellen, lauten Bussen und größeren Menschenansammlungen zu gewöhnen.  

Ein Polizeipferd lernt nie aus 

„Das Wichtigste ist, dass keine Reizüberflutung stattfindet oder die Pferde eine schlechte Erfahrung machen. Sie sollen aus jeder Übung mit einem positiven Gefühl herauskommen“, betont Joop. „Natürlich kommt es auf die unterschiedlichen Charaktere der Pferde an, wie schnell sie bereit sind.“ Am Ende der Ausbildung steht eine Abschlussprüfung an, in der die Pferde ihr Können in verschiedenen Disziplinen unter Beweis stellen müssen. Dazu gehören eine Dressur- und Springprüfung ebenso wie Gelände- und Straßenverkehrstests.  

Zwischen den Einsätzen stehen natürlich auch Training auf dem Reitplatz, Longieren und lange Ausritte in der Natur auf dem Plan. „Im Grunde hört die Ausbildung nie auf“, erklärt Joop. „Das Pferd wird jeden Tag weiter aus- und fortgebildet, um das Erlernte zu festigen.“   Ihre Dienstzeit beenden die meisten Polizeipferde schließlich im Alter von etwa 20 Jahren. Sie werden an sorgfältig ausgesuchte private Nachbesitzer:innen vermittelt, die ihnen einen ruhigen Lebensabend bieten können. 

Bis Pirol in den Ruhestand geht, ist zum Glück noch etwas Zeit. So können er und Andreas Joop noch viele weitere Einsätze gemeinsam meistern. Am liebsten begleiten die beiden die Fußballspiele von Hannover 96, eine der Hauptaufgaben der Reiterstaffel. Sie leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und Ordnung in Hannover, sondern sind auch ein großartiges Beispiel für die besondere Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier.